Wenn du Tokio besuchst, ist der Kaiserpalast definitiv ein Muss. Bis heute ist er die Heimat des „Tenno“, des japanischen Kaisers, und sein inzwischen öffentlicher östlicher Garten ist mehr als sehenswert!

Doch wie kommst du am besten dorthin und welche Bereiche darfst du überhaupt besichtigen?

Das und vieles mehr erfährst du im folgenden Beitrag:

Kaiserpalast in Tokio Kaiser Palast Brücke Garten

1. Die Geschichte des Palastes

Schon im Jahr 1457, zur Edo-Zeit (Tokio hieß früher „Edo“), baute ein Samurai namens Ota Dokan an dieser Stelle eine Burg. 

Später bewohnte sie der Shogun Tokugawa Ieyasu, der hier das Tokugawa-Shogunat gründete, dessen Mitglieder rund 200 Jahre lang ganz Japan regierten.

Als in der Meiji-Reform das Land für den „Westen“ geöffnet und das Shogunat abgeschafft wurde, kam der Kaiser 1868 von Kyoto nach Tokio (damals „Tōkei“) und benannte die Burg in „Tōkei-jo“ um, reiste aber kurz darauf wieder ab. Große Teile der Palasts wurden abgerissen und mit westlichen Einflüssen (z.B. teilweisem Parkettboden) neu gebaut.

1869 kam der Kaiser zurück und benannte die Burg in „Kōjō“ (auf Deutsch: imperialer Palast) um. Das Schloss fiel jedoch 1873 zu großen Teilen einem Brand zum Opfer und wurde bis 1888 als „Kyūjō“ wieder aufgebaut (ja, schon wieder ein neuer Name).

1945 wurde der Palast (schon wieder) fast vollständig zerstört. Nach Bombenangriffen wurde er neu aufgebaut und erhielt 1948 den Namen, den er bis heute trägt: „Kōkyo“ („kaiserliche Residenz“)

Der östlicher Garten wurde in „Higashi Gyoen“ umbenannt („Östlicher kaiserlicher Garten“).

1968 wurde unter anderem die neue Palasthalle „Kyūden“ fertiggestellt und der östliche Garten zu einem öffentlichen Park erklärt.

2. Palastgelände

Dieser Bereich ist für die Öffentlichkeit nur am Geburtstag des Tenno (Kaisers) und an Neujahr geöffnet. Dort befinden sich u.a. die Fukiage-Gärten, das Palastgebäude und das „Kaiserliche Hofamt“, das den öffentlichen Auftritt der kaiserlichen Familie verwaltet. 

Wenn du diese Gebäude zumindest von außen betrachten möchtest, kannst du an einer der geführten Touren ( 10:00 Uhr und 13:30 Uhr) teilnehmen.

Dafür gibt es 2 Möglichkeiten, dich anzumelden:

1. Online Registrierung

Hier findest du die Führungen für die nächsten Monate. Pro Tag ist nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern erlaubt und die Plätze sind heiß begehrt. Das heißt, dass du dich mindestens einen Monat im Voraus anmelden musst, um ein Ticket zu bekommen.

2. Verlosung vor Ort

Von 9:00 Uhr bis 09:30 Uhr und von 12:30 Uhr bis 13:00 Uhr kannst du an einer der Verlosungen der restlichen Tickets teilnehmen, wobei du eine Karte mit Nummer ziehst und anschließend warten musst, ob diese zufällig gezogen wird.

ACHTUNG: Du musst 30 Minuten warten, wenn du die Chance auf eines der Lose haben willst. Schatten gibt es aber kaum, da auf dem zu großen Teilen asphaltierten Platz nur wenige Sonnenschirme aufgestellt werden. 

Eine Führung dauert rund eineinviertel Stunden und du musst das Original deines Passes oder deines Führerscheins mitführen, um dich zu identifizieren. 

Haustiere sind nicht erlaubt, wobei Assistenzhunde ausgenommen sind.

3. Östlicher Garten

Der Eintritt für den „Higashi Gyoen“ ist kostenlos und er ist öffentlich zugänglich. Beim Betreten des Garten wird man allerdings durchsucht. 

Auf folgender Karte findest du die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Parks:

Higashi-Gyoen

1. Otemon-Tor

Dieses bildet den östlichen Eingang zum Park.

Otemon-Tor östlicher Garten

2. Sannomaru Shōzōkan

Das ist ein Museum, das in wechselnden Ausstellungen Gegenstände aus der kaiserlichen Sammlung zeigt.

3. Hyakunin Bansho

Von den drei erhaltenen Wachposten ist dieser der größte. Von dort wurde Tag und Nacht kontrolliert, wer den Kaiserpalast betreten und verlassen durfte und er bot Platz für über 100 Samurai.

Hyakunin Bansho Wachposten Tokio

4. Fujimi Yagura

Dieser Wachturm liegt auf einem kleinen Hügel und erinnert vom Aussehen her stark an eine Burg.

5. Obansho

Dieser weitere Wachposten ist der letzte, den Besucher des Kaisers früher passieren mussten. Hier arbeiteten nur die besten und hochrangigsten Samurai.

Onbansho Wachposten Tokio Garten des Kaisers

6. Tokakudo

Diese Konzerthalle wurde 1966 zum 60. Geburtstag der Mutter des damaligen Kaisers, Kaiserin Kojun, erbaut. Dort finden private Konzerte für die kaiserliche Familie statt.

7. Suwa no Chaya

1912 wurde das Teehaus, das aus der Edo-Zeit stammt, rekonstruiert.

Teehaus Suwa on Chaya Tokio Edo-Zeit

8. Ninomaru Garden 

In diesem hübschen kleinen Garten findest du einen kleinen Bambuswald, viele Bäume, Blumen und sogar einen Teich für Kois (japanische bunte Karpfen).

Auf dem Hügel im Garten gibt es außerdem eine kleine Plattform, von der aus du eine tolle Aussicht auf den Garten und die nahen Hochhäuser hast.

Palast Tokio Aussicht

4. Kōkyogaien 

Dieser Garten ist heute ein öffentlich zugänglicher Park, der zum Teil asphaltiert ist. Es gibt aber auch relativ große Rasenflächen mit vielen Bäumen, die im Sommer Schatten spenden. Von dort kannst du die berühmte Brücke „Niju-Bashi“ sehen, die ein sehr beliebtes Fotomotiv ist.

Hier steht auch die Statue von Kusunoki Masashige, einem Samurai, der während der Meiji-Restauration als Held gefeiert wurde.

5. Kitanomarukoen 

In diesem ehemaligen Bereich des Kaiserpalasts befindet sich heute eine Halle für traditionelle Sportarten, die „Nippon Budōkan“, die für die Olympischen Spiele 1964 gebaut wurde und mehrere Statuen. Außerdem gibt es einen Park und ein Wissenschaftsmuseum.

6. Anfahrt

Rund um den Palast gibt es über 20 U-Bahn-Stationen und Bahnhöfe, die von verschiedensten Linien und Anbietern angefahren werden. 

Wer allerdings an der berühmten „Tokyo-Station“, die architektonisch sehr sehenswert ist, ankommen möchte, braucht von dort aus zu Fuß 20 Minuten zum Palast. 

Tokyo-Station Tokio Hauptbahnhof

Das waren alle wichtigen Informationen zum Kaiserpalast in Tokio.

Hilfreiche Wörter

皇居 | kōkyo | Kaiserpalast

東御苑 | higashi gyoen | östlicher Garten

天皇 | tennō | jap. Kaiser

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