Die künstlich aufgeschüttete Insel Odaiba liegt in der Tokyo Bay, kurz vor der Küste. Ursprünglich als futuristisches Vorzeigeprojekt gedacht, beherbergt sie heute einige der bekanntesten und beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der ganzen Stadt.

Aber welche sind das und lohnt sich ein Besuch angesichts der überschaubaren Geschichte überhaupt?

Das und vieles mehr erfährst du im folgenden Beitrag:

Odaiba

1. Geschichte

Schon in den 1850er Jahren wurden im Bereich des heutigen Odaiba kleine Inseln aufgeschüttet, um Tokio vor amerikanischen Schiffen zu schützen.

Später wurden sie jedoch entfernt, um den Schiffsverkehr im Hafen zu erleichtern. Nur zwei der ehemals sechs Eilande existieren heute noch. Eine wurde ganz der Natur überlassen, weshalb dort ein Anlegeverbot gilt, während die andere durch eine Landbrücke mit Odaiba verbunden wurde.

In den 1990ern sollte das neu entstandene Odaiba schließlich ein Aushängeschild für Moderne und Fortschritt werden, was allerdings nicht ganz klappte: Nach dem Platzen der „Bubble Economy“ war Odaiba ab 1995 vollständig verlassen, da die ursprünglich angesiedelten Unternehmen zum Teil bankrott gingen.

Ende des Jahrzehnts wurde Odaiba schließlich neu ausgerichtet und in ein Unterhaltungs- und Einkaufsgebiet umgewandelt.

Heute gibt es dort den einzigen Strand Tokios, viele Hotels, Einkaufsstraßen und sogar eine vollautomatisierte Bahnlinie.

2. Highlights

Karte Odaiba Highlights Linie Stationen Tokio Insel

1. Yurikamome (Bahnlinie)

Diese Bahnlinie ist vollautomatisiert, weshalb man von den verglasten Enden des Zuges einen wirklich unglaublichen Ausblick hat. Die Fahrbahn, auf der die Wagons mit Gummireifen fahren, ist höher gelegt, sodass man dauerhaft auf einer Art Brücke fährt. So kann man einmal ganz Odaiba durchqueren und sich einen Eindruck von der Gegend verschaffen.

Die Sehenswürdigkeiten 3-12 sind so angeordnet, wie man sie mit der Yurikamome-Line von der Rainbow Bridge aus kommend sehen kann.

Yurikamome Linie Line Odaiba Zug Brücke Fahrbahn

2. Fähren

Mit einer Fähre kannst du dir außerdem vom Wasser aus die Tokyo Bay ansehen. Die Bote, die im Odaiba Marine Park anlegen, durchqueren dabei den Hafen und fahren zum Teil sogar noch den Fluss Sumida bis zum Skytree oder nach Asakusa hinauf. Sie gehören zu „Tokyo Cruise“.

3. Rainbow Bridge

1993 wurde diese 798m lange Hängebrücke gebaut, die den Stadtteil Minato auf dem Festland mit der Insel Odaiba verbindet. Auf der oberen Ebene verläuft eine Schnellstraße, während sich auf der unteren eine normale Straße, ein tagsüber begehbarer Fußweg („Rainbow Promenade“) und die Bahnlinie „Yurikamome“ befinden. Ihren Namen trägt die weiße Brücke, weil sie nachts von bunten Solarlampen angestrahlt wird.

4. Daiba Park

Auf einer kleinen Halbinsel befindet sich der Daiba Park, der durch eine kleine Landbrücke mit Odaiba verbunden ist. Hier gibt es einige Ruinen u.a. von Munitionsgebäuden und Kanonen. Zusätzlich hast du einen schönen Blick auf die Rainbow Bridge.

5. Odaiba Marine Park/ Odaiba Seaside Park

Im Odaiba Marine Park, der manchmal auch Odaiba Seaside Park genannt wird, befindet sich der Odaiba Beach, der einzige Strand in Tokio. Baden und Fischen sind dort allerdings aufgrund der unzureichenden Wasserqualität leider nicht möglich. Dafür legen dort die kleinen Fähren an. Außerdem kannst du hier u.a. Kurse für Windsurfen und Stand-Up-Paddling buchen. Von dort aus kommst du auch zu Fuß über eine Brücke auf die Rainbow Bridge.
Des Weiteren kannst du dir eine Nachbildung der Freiheitsstatue ansehen, die als Zeichen der Freundschaft zwischen Frankreich und Japan gebaut wurde. Ursprünglich hätte sie wieder abgerissen werden sollen, aber da sie sehr beliebt war, durfte sie bleiben.

6. Fuji TV Headquarters

Dieses 1994 entworfene Gebäude ist der Hauptsitz von Fuji TV, das z.B. die beliebte aber in Kritik geratene Reality-TV Serie „Terrace House“ produziert. In dieser bekannten Serie leben 6 Fremde zusammen in einem Haus und werden dabei gefilmt. Im Mai 2020 beging die Wrestlerin Hana Kimura nach Hassnachrichten und Cybermobbing Selbstmord.

Die große Kugel im oberen Stockwerk ist öffentlich zugänglich und dient als Observatorium, von dem aus du den Hafen von Tokio betrachten kannst.

FujiTV Headquarters Haus Architektur Zentrale Odaiba

7. Unicorn Gundam Statue

2017 wurde diese lebensgroße Statue gebaut. Sie stellt das Modell „RX-0-Unicorn-Gundam“ aus der SerieMobile Suit Unicorn Gundam“ dar.

Gundam Statue Odaiba Unicorn Serien Park Kunst

8. Symbol Promenade Park

Der 1996 angelegte Park beherbergt einige moderne Kunstwerke und ist in verschiedene Bereiche eingeteilt. So gibt es etwa einen Wasserfall mit Sitzgelegenheiten und ein Areal voller Hortensien, die wunderschön blühen.

Symbol Promenade Park Odaiba Kunst Wasserfall Plaza Rainbow Bridge Tokyo Tower

9. Venus Fort

Vor allem bei Japanern war dieses Einkaufszentrum sehr beliebt, das vor kurzem leider für immer seine Pforten schließen musste. Von außen sah es wie eine graue Box aus, im Inneren befand sich aber ein ganzes Dort im Stil des mittelalterlichen Italiens. Jeder Shop war ein eigenes kleines Haus und sogar der Himmel wurde simuliert. Auch wenn es nicht die traditionellste Erfahrung war, war es doch beeindruckend.

10. Daikanransha

Mit seinen 155m ist es das 12. höchste Riesenrad, das je konstruiert wurde - bei der Einweihung 1999 sogar das höchste. Aus den Gondeln überblickst du ganz Tokio und bei gutem Wetter kannst du sogar den Fuji in der Ferne entdecken.

Riesenrad Tokio Dainkanransha Gondelt Odaiba Aussicht Hafen

11. TeamLab Borderless

Dieses Museum ist wohl eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in ganz Tokio. Auf 10.000m2 laden verschiedenste digitale Welten zum Mitmachen ein. Außerdem hast du die Möglichkeit, dir durch Geruchsproben verschiedener Sorten einen Grüntee auszusuchen oder Matcha-Eis zu kaufen, das ebenfalls mit Lichteffekten ausgestattet ist. So erscheint etwa beim Eingießen des Tees eine Blume, die anschließend wieder verblüht.

Genaueres zu den verschiedenen Welten und zeitlich begrenzten Angeboten findest du auf der Website.

Es ist von Vorteil, flache Schuhe zu tragen, da sie Voraussetzung für manche Themenwelten sind. Außerdem spiegelt der Boden zum Teil, weshalb es sich anbietet, statt einem Rock oder Kleid lieber eine Hose anzuziehen.

12. Tokyo Big Sight

Das 1996 erbaute Kongresszentrum ist das größte in ganz Japan. Bekannt ist es wegen seiner Konferenztürme, die man auch sehr gut von der Bahnlinie „Yurikamome“ sieht.

Tokio Tokyo Big Sight Konferenzzentrum Konferenz Zentrum Tokio Turm Konferenzturm Kongresszentrum Kongress Odaiba

3. Anfahrt

Ich empfehle die Anfahrt mit der Linie Yurikamome, denn von dort kann man sich einen guten ersten Eindruck verschaffen und hat einen wirklich fantastischen Blick über Odaiba. Außerdem hält sie bei jeder Sehenswürdigkeit.

Auch zu empfehlen ist es, nach dem Besuch mit der Fähre vom Odaiba Seaside Park aus eine Schifffahrt zu machen.

Wer zum Beispiel aus Shinagawa anreist, kann auch die Rinkai-Line nehmen und an der Station „Tokyo Teleport“ aussteigen. Da diese aber eine U-Bahn ist, gibt es natürlich keine Aussicht.

4. Barrierefreiheit

In Odaiba kommt es beim Thema Barrierefreiheit stark auf die eigene Route an. Die meisten Orte lassen sich zwar auch mit dem Rollstuhl besuchen, dafür müssen aber manchmal Umwege in Kauf genommen bzw. andere Wege benutzt werden

Zu 1: Die Bahn Yurikamome liegt zwar erhöht, aber an jeder Station gibt es neben Treppen auch einen Aufzug nach unten.

Zu 2: Alle Fähren des Betreibers Tokyo Cruise, mit denen wir auch gefahren sind, sind nach eigenen Angaben für Rollstühle geeignet.

Zu 3: Die Rainbow Promenade zu überqueren, ist mit einem Rollstuhl leider nicht möglich. 

Zu 4: Um zum Daiba Park zu gelangen, müssen einige Stufen überwunden werden, für die es leider keine Alternative gibt.

Zu 5: Der Odaiba Marine Park ist größtenteils für Rollstühle geeignet. Am Strand entlang gibt es außerdem neben dem Sand einen befestigten Weg.

Zu 6: Ob der Zugang zur Sphäre barrierefrei ist, wird in verschiedenen Quellen sehr unterschiedlich dargestellt, weshalb ich dazu leider keine Aussage treffen kann.

Zu 7: Auf dem Weg zur Statue gibt es zwar Treppen, diese können jedoch über eine Rampe umfahren werden.

Zu 8: Der Symbol Promenade Park ist größtenteils barrierefrei.

Zu 9: Venus Fort verfügt über mehrere Fahrstühle und ist meines Wissens barrierefrei.

Zu 10: Das Riesenrad Daikanransha ist leider nicht mit dem Rollstuhl befahrbar. 

Zu 11: Das TeamLab Borderless lässt sich zwar mit dem Rollstuhl besuchen, das Betreten mancher Themenwelten ist aber nicht möglich.

※ Angaben ohne Gewähr 

Das waren die wichtigsten Informationen für deinen Besuch in Odaiba.

Bildquellen

Hilfreiche Wörter

島 | shima | Insel

海 | umi | Meer

電車 | densha | Zug

船 | fune | Boot, Schiff

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