Mit seinen 634 Metern ist der Tokyo Skytree bis heute der höchste Turm der Welt und gleichzeitig eines der bekanntesten Wahrzeichen Tokios. Diese Höhe ist jedoch kein Zufall, denn die Zahlenfolge kann „Mu-sa-shi“ gelesen werden, was der ehemalige Name der Gegend ist, in der er steht.
Doch was gibt es dort alles zu sehen und was darfst du dir nicht entgehen lassen?
Das und vieles mehr erfährst du im folgenden Beitrag:
※ In diesem Artikel verwende ich bei Angaben zu Stockwerken die japanische Zählweise. Nach dieser ist das Erdgeschoss bereits der erste Stock.
1. Geschichte
Von 2007 bis 2008 wurden Namensvorschläge gesammelt, von denen sechs ausgewählt wurden, über die 2008 schließlich landesweit abgestimmt wurde. Dabei setzte sich der 東京スカイツリー („Tōkyō Sukaitsurī“; Tokyo Skytree) mit 30% der Stimmen u.a. gegen den zweitplatzierten 東京EDOタワー („Tōkyō Edo Tawā“; Tokyo Edo Tower) durch. Noch im selben Jahr wurde die Zeremonie zum Spatenstich abgehalten.
Anfang 2010 erreichte der Turm die 338 Meter und wurde damit das höchste Bauwerk in Japan. Außerdem wurde im April eine sechs Meter hohe Nachbildung im „Tobu World Square“ eingeweiht. In diesem Themenpark in Nikko (Präfektur Tochigi) findest du einige der beeindruckendsten Bauwerke der Welt im Maßstab 1:25 nachgebaut. Auch das deutsche Schloss Neuschwanstein - was auch sonst - kann hier bestaunt werden, direkt neben dem Buckingham Palace und niederländischen Windmühlen.
2011 wurden schließlich die 604 Meter überschritten, was ihn zum höchsten Turm der Welt machte.
Nach dreieinhalb Jahren wurde der Bau am 29.02.2012 offiziell abgeschlossen - nach einer zweimonatigen Verzögerung, die sich durch Lieferengpässe im Zusammenhang mit dem schweren Erdbeben 2011 ergeben hatte.
Am 6. März wurde das Bauwerk zum „Hotaru Fest“ („Glühwürmchen-Fest“ / „Fest der Lichter“) zum ersten Mal beleuchtet und am 16. April besuchten der damalige Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko den Skytree.
Am 22. Mai folgte schließlich die Eröffnung. Zuvor hatten viele eine ganze Woche lang Schlange gestanden, um ein Ticket zu bekommen. Bereits am ersten Tag waren sämtliche Karten für die ersten zwei Monate ausgebucht und allein in der ersten Woche wurden 1,6 Millionen Besucher gezählt.
Allerdings mussten aufgrund von starkem Wind am Tag der Eröffnung die Hochgeschwindigkeitsfahrstühle, die mit ihren 600 Metern pro Sekunde in nur 50 Sekunden die untere Platform erreichen, vorübergehend geschlossen werden. Darum saßen einige Touristen für eine halbe Stunde auf dem Skytree fest.
2. Tickets
Bei der Berechnung des Ticketpreises fließen viele verschiedene Aspekte mit ein.
Grob gesagt, gibt es aber zwei verschiedene Karten - eine für das TEMBO Deck und ein „Combo Ticket“ für TEMBO Deck und Galleria - die im vierten Stock verkauft werden.
Du kannst aber auch im 350. Stock am Automat noch eine Extrakarte für die obere Plattform kaufen, wenn du nur die einfache Karte besitzt.
Je nachdem, welcher Altersgruppe du angehörst, zahlst du unterschiedlich viel, wobei die Preise an Wocheneden und Feiertagen insgesamt teurer sind. Menschen mit Beeinträchtigungen müssen dabei in jedem Fall weniger zahlen (mehr Informationen zur Barrierefreiheit findest du weiterunten).
Gruppentickets können in der 1. Etage erworben werden, oder auf der offiziellen Website (allerdings nur auf japanisch).
Aktuelle Informationen und Preise, sowie einen Feiertagskalender bietet ebenfalls die Website.
3. Bestandteile
1. Unterer Bereich
Im ersten Stock findest du den Schalter für Gruppentickets und einen der vielen Souvenirläden, die hier „THE SKYTREE SHOP“ heißen. In der „SKYTREE GALERIE“ werden Bilder vom Bau gezeigt und du kannst mehr über den Turm erfahren.
Im vierten Stock befindet sich der Schalter für Einzeltickets. Dort gibt sich auch die „Sumida River Digital Picture Scroll“, ein Gemälde der Gegend, das sich über eine ganze Wand erstreckt und in das kleinere Monitore eingebettet sind, die das Leben hier zeigen.
Außerdem kannst du beeindruckende Panoramabilder vom Skytree bestaunen und in den „SKYTREE ARCHIVES“ mehr über die Region Oshiage und deren Entwicklung erfahren.
Im fünften Stock gibt es nochmals einen Souvenirshop.
1. TEMBO DECK
Die untere Aussichtsplattform umfasst offiziell die Stockwerke 340, 345 und 350, die aber keine fünf Stockwerke auseinander liegen.
Im 340. Stock ist ein kleiner Teil des Bodens verglast, den du auch betreten darfst. Dadurch kannst du direkt unter dir 350 Meter in die Tiefe blicken.
Direkt daneben gibt es eine Fotoecke, wo du das Personal, nach Wunsch auch mit deinem eigenen Handy, ein Foto von dir schießen lassen kannst. Im „SKYTREE CAFE“ gibt es Getränke, Snacks und Desserts mit tollem Ausblick.
Im 345. Stock gibt es nochmals einen Skytree Shop und das Restaurant 634, das eine gehobene Küche bietet.
Im 350. Stockwerk findest du den „Edo Hitomezu Byoubu“. Dieser bemalte Paravent ist die Nachbildung eines 1809 vom Künstler Keisai Kuwagata gemalten Kunstwerks, das Edo aus der Vogelperspektive zeigt. Das Panorama, das allein seiner Fantasie entspringt, entspricht dabei fast der Aussicht, die du heute vom Skytree hast.
Wie in traditionellen Shinto-Schreinen üblich, kannst du auch hier bei der Attraktion „W1SH RIBBON“ (ja, schon wieder Großbuchstaben) deinen Wunsch auf einen Papierstreifen schneiden und an ein Gestellt binden. Die „1“ steht dabei für deinen „Number 1 wish“, also deinen größten Wunsch. Mehr zu diesen Brauch erfährt du übrigens in meinem Beitrag über shintoistische Schreine.
Auch hier kannst du ein Foto von dir machen lassen und im „SKYTREE CAFE“ mit Selbstbedienung Getränke oder Snacks mit Blick auf den Fuji genießen.
Nachts werden zusätzlich über den Panoramafenstern im „SKYTREE ROUND THEATER“ Bilder und Grafiken projiziert, zu denen passende Musik gespielt wird. Manchmal wird auch ein Film mit Hello Kitty über japanische Kultur gezeigt.
Hier befindet sich außerdem ein digitales hochauflösendes Teleskop, mit dem du die Umgebung beobachten kannst.
Des Weiteren gibt es nochmal die Möglichkeit, ein Ticket für die „TEMBO GALLERIA“ zu kaufen und mit dem TEMBO Shuttle nach oben zu fahren.
1. TEMBO GALLERIA
Bestehend aus den Stockwerken 445 und 450, ist die „TEMBO GALLERIA“ die obere Aussichtsplattform.
Vom 445. Stock aus läufst du über eine verglaste Galerie das letzte Stück zu Fuß im Kreis nach oben, während du die unbeschreiblich tolle Aussicht genießt.
Oben angekommen findest du den „Sorakara Point“, den höchsten begehbaren Punkt des Skytree, mit einer Licht- und Glasinstallation sowie ein weiteres digitales Teleskop.
4. Attraktionen
Auf der TEMBO Galleria kannst du mit etwas Glück Arbeiter beim Fensterputzen beobachten - in schwindelerregenden 450 Metern Höhe. Dafür müssen aber optimale Wetterbedingungen herrschen.
Auf 155 Meter gibt es außerdem eine offene Terrasse, die du bei einer Führung besuchen kannst.
Bei schlechtem Wetter kannst du mit Hilfe von VR-Geräten trotz schlechter Sicht das Panorama genießen oder die Skytree-App für Android und Apple Smartphones nutzen, die dir sämtliche Sehenswürdigkeiten vom 350. Stock aus zeigt.
Auf der Website findest du übrigens auch einen Kalender mit Informationen über die Beleuchtung des Skytree. Neben den „normalen“ Farben blau und lila gibt es nämlich saisonal auch Spezial-Beleuchtungen.
Aktuelle Informationen zu den verschiedenen Angeboten findest du auf der Website.
5. Anreise
Der Skytree wird von drei Busanbietern angefahren: Dem Skytree Shuttle, Sumida City Loop Bus und Toei Bus.
Der nächste Bahnhof ist ganz passend die Skytree-Station und die nächste U-Bahn-Haltestelle die Oshiage Station, die von der Asakusa Line und Hanzomon Line angefahren wird. Es gibt auch mehrere direkte Verbindungen zu den beiden Flughäfen Narita und Haneda.
Für Radfahrer gibt es mehrere Fahrradparkplätze im Osten und Westen des Areals und für Autos eine Tiefgarage.
6. Barrierefreiheit
Mit einem Schwerbehindertenausweis oder einem vergleichbaren Nachweis der Beeinträchtigung ist der Eintritt günstiger. Assistenzhunde sind außerdem im Skytree erlaubt.
Nach eigener Aussage können die Aussichtsplattformen mit dem Rollstuhl erreicht werden und es gibt sowohl im unteren Bereich als auch auf dem TEMBO Deck Aufzüge, während in der TEMBO Galleria die Etagen durch eine lange Rampe verbunden werden.
Außerdem gib es Rollstuhl-Toiletten in jedem Stockwerk.
Das waren die wichtigsten Informationen für deinen Besuch des Tokyo Skytree.
Bildquellen
- Skytree Bau: Unsplash, Risko Kokkonen, Bild
- TEMBO Deck: Pexels, John Lee, Bild
- Glasboden: Unsplash, Víctor Martín, Bild
- Aussicht Tag: Unsplash, Stefan Lehner, Bild
- TEMBO Galleria: Unsplash, Hiroshige Fukuhara, Bild
- Skytree Regenbogen: Unsplash, Trevor Paxton, Bild
- Skytree Violett: Pixabay, LittleMouse, Bild
- Skytree Rot & Gelb: Pixabay, hiro_yagi, Bild
- Skytree Rot & Blau: Unsplash, P., Bild
Hilfreiche Wörter
空 | sora | Himmel
東京 | Tōkyō | Tokio
スカイツリー | sukaitsurī | Skytree
チケット | chiketto | Ticket
フロアガイド | furoagaido | Floor Guide/ Karte aller Etagen