Kennst du das auch? Du möchtest auf deiner Reise traditionelles Essen probieren, hast aber keine Ahnung, was sich hinter den Gerichten auf der Speisekarte verbirgt.
In vielen kleinen Restaurants in Japan stehst du vor genau diesem Problem, denn längst nicht alle authentischen Restaurants bieten eine englische Speisekarte an und Gerichte wie „Shabu Shabu“, „Karaage“ und „Onigiri“ sind selten ein Bestandteil des Basisvokabulars von Japanisch-Lernenden.
Auch, wenn du bei den meisten Speisen kaum etwas falsch machen kannst, ist es doch immer beruhigender zu wissen, was du denn gerade bestellt hast.

Aber was verbirgt sich hinter den vielen Schriftzeichen und welche Gerichte sind für dich eine sichere Bank?

Das und vieles mehr erfährst du im folgenden Beitrag und im ersten Teil der Reihe zu japanischen Gerichten, die du probieren musst:

Japanische Gerichte Gyoza Dumplings Pasta

1. Kare Raisu

Auch wenn es kein traditionelles Gericht ist, zählt es heute zu den beliebtesten bei Japanern. Laut einer Statistik der „All Japan Curry Manufacturers Association“ isst jeder Japaner durchschnittlich alle 5 Tage Curry.
Curry stammt ursprünglich aus Indien und kam schließlich über die britischen Kolonisatoren in abgewandelter Form nach Japan. Traditionell isst du es mit einem Löffel.
Eine Portion besteht typischerweise aus einer Portion Reis, neben die die Soße mit Fleisch und/ oder Gemüse gegossen wird. Mögliche Toppings reichen von Tonkatsu über Würstchen bis hin zu Natto (fermentierte Sojabohnen).
Zuhause wird für die Zubereitung oft Instant-Soße verwendet, die als Curry-Pulver, Flocken, Blöcke oder vakuumverpackt bei den größten Herstellern „Housefood“ und „S&B“ erhältlich sind (mehr hierzu findest du in meinem Beitrag über japanische Zutaten).
In Japan kannst du bei kleinen Läden, aber auch bei der KetteCoco Ichibanya“ authentisches Curry probieren.
Mehr erfährst du unter anderem in diesem Büchlein von S&B über japanisches Curry.

Kare raisu japanisches Curry
Kare Raisu Curry Reis japanisch

2. Takoyaki

Weiter geht es mit einem weiteren nicht wirklich traditionellen Gericht: Takoyaki.
Das sind kleine Teigbällchen, die mit Tintenfisch gefüllt sind, und vor allem in Osaka als Streetfood gegessen werden.
Andere Füllungen, die zusätzlich verwendet werden, sind eingelegter Ingwer (Beni shoga), Frühlingszwiebeln, kleine frittierte Tempura-Kugeln und Katsuobushi (Fischflocken).
Der Teig wird in eine Pfanne mit runden Mulden gegossen und anschließend in jede Mulde ein Stück Tintenfisch und andere Füllungen geworfen.
Die Kunst des Takoyaki-Machens liegt darin, aus dem heillosen Chaos, das dadurch entsteht, mit dünnen Metallstäben kleine Bällchen zu formen. Das siehst du in diesem YouTube-Video sehr gut.
Diese werden dann in einem Schälchen serviert und mit Takoyaki-Sauce, Aonori und Katsuobushi garniert.

Takoyaki Tintenfisch Bällchen Japan Streetfood

3. Shabu Shabu

Dieses Hotpot-Gericht ist traditioneller als die bisherigen Gerichte und allein die Zubereitung am Tisch ist ein Erlebnis für sich.
Dabei wird in der Mitte des Tischs ein Gasherd aufgestellt und in einem Tontopf namens Donabe ein Kombu-Dashi (Seetangbrühe) aufgekocht. Auf zwei Tellern werden daneben hauchdünn geschnittenes marmoriertes Fleisch, Gemüse und Tofu angerichtet, das jeder nach seinem Gusto mit gemeinsamen Stäbchen in der Brühe kochen kann. Wenn du mit dem Garpunkt zufrieden bist, legst du es mit denselben Stäbchen in dein Dippschälchen (Sesamsoße oder Ponzu) und isst es mit deinen eigenen Stäbchen. So können alle zusammen kochen und essen.
Wenn alles aufgegessen ist, wird die Brühe traditionell zum Udon-Nudeln-Kochen zweitverwertet.

Shabu Shabu japanisch Fleisch

4. Onigiri

Diese kleinen Reisbällchen sind inzwischen international bekannt.
Ursprünglich waren sie als Proviant für Wanderer gedacht und wurden mit eingelegten oder salzigen Zutaten gefüllt, um sie haltbar zu machen. Hierfür wurde auch Salz verwendet, denn zu diese Zeit gab es noch keine Kühlschränke oder andere Möglichkeiten, Lebensmittel während der Reise zu konservieren.
Heute sind die Möglichkeiten, Onigiri zu füllen unendlich! Ob Umeboshi, Thunfisch-Mayonnaise oder Gemüse - deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Typische Formen sind Dreiecke, die wohl eine der leichtesten Formen in der Herstellung sind, Kugeln oder Zylinder. Sie werden in Furikake (über dieses Streugewürz erfährst du mehr in meinem Artikeln über japanische Zutaten) gewälzt, angebraten, oder ganz simpel mit Nori umwickelt.
In Japan findest du sie in jedem Convenience-Store (konbini) wie „FamilyMart“, „Lawson“ oder „7-Eleven“.

Onigiri Reis Reisbällchen japanisch Algen

5. Goma-ae 

Ebenfalls sehr traditionell ist dieser japanische Salat aus blanchiertem Spinat oder grünen Bohnen und Sesamdressing.
Sie ist eine der beliebtesten Beilagen in Japan und wird oft in Bento-Boxen verwendet.
Für das Dressing wird Sesam erst geröstet und dann in einem Mörser zermahlen. Dadurch entfaltet sich der nussige Geschmack.

Goma-ae Spinat Salat Sesamdressing japanisch

6. Karaage  

Dieses Gericht findest du überall. Ob in Kneipen (Izakaya), Restaurants, im Imbiss oder in Bento-Boxen - Karaage ist überall sehr beliebt.
Das sind mundgerechte Stücke Huhn, Meeresfrüchte oder Gemüse, die erst mariniert und in Mehl und Stärke gewälzt werden. Danach frittierst du sie, lässt sie kurz ruhen und frittierst sie ein zweites Mal kurz.
Zu Karaage werden meist Mayonnaise, Zitrone und zum Teil fein geschnittener Kohl gereicht. Auch auf einem Reisbett, als sogenannte Karaage-Don ist das Gericht beliebt.

Karaage Huhn frittiert japanisch

7. Korokke 

Ebenfalls frittiert werden Korokke.
Das sind japanische Kroketten, die Ende des 19. Jahrhunderts aus Frankreich nach Japan kamen. Anders als das Original beinhalten Korokke allerdings klassisch keine Milchprodukte.
Stattdessen wird der Kartoffelbrei mit Hackfleisch und Zwiebeln vermengt, in Panko paniert und frittiert, bis sie außen golden und knusprig sind.
Im Herbst kannst du die Kartoffeln auch durch gedämpften Kabocha (eine japanische Kürbissorte) ersetzen und geräucherten Speck unterrühren. Da du diesen Kürbis aber in Deutschland kaum auftreiben kannst (zumindest nicht in Oberbayern), empfehle ich, ihn durch einen Butternut-Kürbis zu ersetzen. Den gibt es auf vielen Wochenmärkten und er kommt in Konsistenz und Geschmack dem leicht süßlichen Kabocha am nächsten.
Mit einem Hokkaido-Kürbis habe ich dieses Rezept noch nicht ausprobiert, aber weil er deutlich härter und weniger süß ist, empfehle ich ihn nicht.

Das waren 7 weitere japanische Gerichte, die du unbedingt probieren musst.
Hier geht es zu Teil 1.

Hilfreiche Wörter

カレーライス | karē raisu | Kare Raisu/ Curry Reis

納豆 | nattō | Natto/ fermentierte Sojabohnen

たこ焼き | takoyaki | Takoyaki/ Tintenfisch-Bällchen

紅しょうが | benishōga | Beni shoga/ eingelegter Ingwer

鰹節 | katsuobushi | Katsuobushi/ Bonito-Fischflocken

しゃぶしゃぶ | shabushabu | Shabu Shabu/ japanisches Hotpot-Gericht

お握り | onigiri | Onigiri/ gefülltes Reisbällchen

胡麻和え | gomāe | Goma-ae/ Spinat oder grüne Bohnen mit Sesamdressing

唐揚げ | karāge | Karaage/ frittiertes Huhn, etc.

コロッケ | korokke | Korokke/ japanische Kroketten